Fanny von Arnstein

Saloniere

Ihr Bezug zu Baden:

führte in Baden literarische Salons

1758 – 1818

Franziska (Fanny) von Arnstein wurde 1758 als Tochter der vermögenden jüdischen Bankiersfamile Itzig in Berlin geboren.

Sie erhielt – so wie auch ihre 15 Geschwister – eine hervorragende Ausbildung, wobei bei den Mädchen vor allem künstlerische Fächer im Zentrum standen. Fanny zeigte großes musikalisches Talent und wuchs zu einer ausgezeichneten Pianistin heran.

Im Alter von 17 Jahren heiratete sie den Bankier Nathan von Arnstein und folgte ihm nach Wien, wo das Paar zunächst im Haus der Schwiegereltern am Graben Nr. 17 wohnte. Wie Fanny es von ihrem Berliner Elternhaus kannte, richtete sie an dieser Adresse ihren ersten „Salon“ ein.

Durch die Aufklärung war ein völlig neues Frauenbild entstanden, das (zumindest für wohlhabende Frauen wie Fanny von Arnstein) Befreiung und Emanzipation bedeutete.

So scharte man sich regelmäßig um eine elegante wohlhabende Frau, die als selbstbewusste Gastgeberin auftrat, auch durchaus an den Diskussionen teilnahm und hoch geachtet war. Die Salons wurden zum Treffpunkt der Künstler, Wissenschaftler, Diplomaten und Politiker ihrer Zeit. Mehrfach erwähnt ist, dass im Salon der Fanny von Arnstein, der später an einer neuen Adresse am Hohen Markt eingerichtet war, wichtige diplomatische Gespräche während der Zeit des Wiener Kongresses 1814/15 stattfanden.

Sowohl in Berlin als auch in Wien wurden die Salons durch einige wenige jüdische Familien betrieben. Diese lieferten als Bankiers den Herrscherhäusern Geld für Kriege und ein luxuriöses Leben, was zu gewissen Privilegien führte.

Das Palais Arnstein in Wien und weitere Häuser in Schönbrunn und Baden bei Wien waren berühmt für gastfreundliche Runden.

Im Salon der Fanny von Arnstein stand im Jahr 1814 der erste Christbaum Wiens. Bemerkenswert dabei ist, dass sie als Jüdin diesen Brauch aus dem protestantischen Deutschland ins katholisch dominierte Wien gebracht hatte.

 „Bei Arnsteins war vorgestern nach Berliner Sitte ein sehr zahlreiches Weihnachtsbaum- oder Christbaumfest. Es waren dort Staatskanzler Hardenberg, die Staatsräte Jordan und Hoffmann, Fürst Radziwill, Herr Bartholdy, alle Anverwandten des Hauses. Alle gebetenen, eingeladenen Personen erhielten Geschenke oder Souvenirs vom Christbaum. Es wurden nach Berliner Sitte komische Lieder gesungen…Fürst Hardenberg amüsierte sich unendlich.“ (Hilde Spiel, Fanny von Arnstein, Frankfurt a. M. 1962, S. 434)

Über ihr politisches Wirken hinaus engagierte sich Fanny von Arnstein sowohl für katholische als auch für jüdische Spitäler, für diverse Musikerinnen und Musiker und zählt zu den Gründungsmitgliedern der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.

Fanny von Arnstein starb am 8. Juni 1818 in ihrem Schloß in Fünfhaus (Wien) – damals Braunhirschen Nr. 1. Sie wurde auf dem Währinger Friedhof (der in der Nationalsozialistischen Zeit geschändet wurde) bestattet.

Ihre Tochter, Henriette von Pereira-Arnstein (1780–1859) übernahm von ihrer Mutter die Tradition des Salons und wurde in Wien ebenfalls als Pianistin und Gastgeberin zum Zentrum bedeutender gesellschaftlicher Zusammenkünfte.

Fanny von Arnstein spricht

Meine Geschichte beginnt auf etwas Dünnem.
Frausein- und doch weiter gehen.
Und ungezähmter:
Ich denke, denke nicht mehr.
Jetzt bricht Brot die Menschen!
Denn Männer brechen Frauen.
Ich sehe mit anderen Augen.
In Klängen und Höhenflügen: Brennen, brennen.
Nur die Erde heilt, da, wo es gut ist
So werde ich: Schreibende
Werde Weise.
Unter dem schützenden Bogen genannt
Salon find ich Welten
mich auszutauschen. Und: werde alt in dieser Rundung.
Hör meine Kunde!

(Sophie Reyer)

von Doris Bernhuber, Sopie Reyer

Quellen:

www.mdw.ac.at

www.geschichtewiki.wien.gv.at

www.noen.at/niederoesterreich/kultur-festivals/grosse-frauen-kaempften-in-der-zeit-fuer-die-emanzipation-7254789

Viktor Wallner, Neue Badener Blätter, Zwischen Fächer und Bubikopf, 4.Jg, Nr. II (1993)

www.wikipedia.org