Mirabehn

Madeleine Slade – Unterstützerin von Gandhis Bewegung

22. Nov. 1892 – 20 Juli 1982

Ihr Bezug zu Baden:

Lebte zuletzt mit ihrem indischen Diener in den Wäldern rund um Baden.

1892 in eine adelige britische Familie hineingeboren hatte Mirabehn, deren bürgerlicher Name Madeleine Slade lautete, bereits früh Zugang zur Bildung. Doch das Leben war nicht einfach, denn ihr Vater, Sir Edmond Slade, arbeitete während Mirabehns Kindheit als Konteradmiral Oberbefehlshaber des Ostindien-Geschwaders. Wen wundert es da, dass das junge Mädchen große Teile ihrer Kindheit mit ihrem Großvater mütterlicherseits, der einen weitläufigen Landsitz besaß, zubrachte und schon in jungen Jahren der Natur und den Tieren verbunden war? Durch ihn lernte sie auch ihre Liebe zur Musik kennen, die sie bereits früh zu einer großen Verehrerin Ludwig van Beethovens machte. Wen wundert es, dass Mirabehn in ihren jungen Jahren Konzertmanagerin war? Doch es blieb nicht bei dieser friedvollen Arbeit – bald schon engagierte Mirabehn sich politisch. So half sie mit, das Ende des britischen Boykotts, den es seit Ende des Ersten Weltkriegs gegen deutsche Musiker gab, herbeizuführen. Außerdem las Mirabehn leidenschaftlich gern Romain Rollands Beethoven-Biographien, und so kam es, dass sie, als sie diesen in Villeneuve, wo er zu dieser Zeit lebte, besuchte, mit seinem Buch über Mahatma Gandhi vertraut wurde. Der Funke sprang über. Mirabehn schrieb Gandhi und fragte ihn, ob sie seine Schülerin werden und mit ihm im Sabarmati-Aschram leben könnte. Dieser bejahte in einem Antwortbrief, warnte sie auch vor der Disziplin der Ashram Bewohner. Madeleine Slade überlegte nicht lange, sondern schloss sich dem Meister an- und lebte fortan, das Sonnen am Spinnrad übend und altindische Epen lesend, lesend, in seinen Kreisen. Internationale Berühmtheit erlangte sie aber erst durch ihren gewaltlosen Einsatz für die Unabhängigkeit Indiens von der englischen Krone an der Seite Mahatma Gandhis. Nach seinem Tod engagierte sie sich gegen die Abholzung der Himalaya Eichenwälder und war auch aus Österreich noch mit Zeitungsartikeln und brieflichen Eingaben in der Chipko-Bewegung aktiv. Die Chipko-Bewegung erregte durch die Methode indischer Frauen, Bäume zu umarmen, um deren Fällung zu verhindern, weltweite Aufmerksamkeit.1959 kehrte Mirabehn nach England zurück, doch sie blieb nicht lange vor Ort. Schon in den 1960er Jahren übersiedelte Mirabehn für ihre Liebe zur Musik Ludwig van Beethovens nach Österreich und verbrachte zweiundzwanzig Jahre in kleinen Dörfern im Wienerwald, gemeinsam mit einem indischen Sklaven. Madeleine Slade reiste in beratender Funktion zu den Dreharbeiten für den berühmten Kinofilm über Ghandi, starb jedoch am 20. Juli 1982 im 90. Lebensjahr, noch vor der Kinopremiere am 30. November 1982 in Neu-Delhi. 2018 wurde ihr Nachlass an das Institut für Südasienkunde der Universität Wien übergeben.

Mirabehn singt

Ping ist ein Ding
ich geb dir Pong
das ist mein Song
until you´re gone
and the next to come
sing ich und spinne
Frieden zu bringen
and so on

(Sophie Reyer)